Das Dorf Püttelkow
Das sehr kleine Dorf mit sehr langer Geschichte hat heute rund 170 Einwohner. Mitte des 19. Jahrhunderts waren es einmal etwa 300.
Püttelkow ist Teil der Gemeinde Boddin (mit dem weiteren Ortsteil Woez), die in der Gemeindechronik mit einer Größe von über 2 500 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche und rund 600 Einwohnern ausgewiesen wird. Es ist eine aufstrebende Gemeinde, die wiederum zur Großgemeinde Wittendörp (alles Kreis Wittenburg-Land) gehört.
Püttelkow ist nur 2 km von der Stadt Wittenburg entfernt, liegt an der an der Chaussee nach Schwerin (25 km). Gute Verkehrsanbindungen (Bus) dorthin ermöglichen es den Einwohnern, gesellschaftliche Einrichtungen, Arbeitsstätten u.a. schnell zu erreichen.
Durch die Ortsteile Boddin und Püttelkow führt die viel befahrene Landstraße L 05 Lützow – Wittenburg, die in den 90-iger Jahren erneuert wurde. Sie dient als Zubringer zur Autobahnauffahrt BAB 10 Wittenburg, der A 24 Hamburg – Berlin.
Das Flüsschen „Schilde“, führt – aus dem Nachbarkreis Nordwestmecklenburg kommend – durch Woez in das Landschaftsschutzgebiet „Woezer See“, welches durch seine Vielfalt der Flora und Fauna Anziehungspunkt vieler Naturliebhaber ist. Die Angelteiche in Püttelkow sind Ziel vieler Wanderer und Radfahrer.
Ausgedehnte Laub- und Nadelwälder prägen das Landschaftsbild. In dem Waldgebiet „Woezer Tannen“ unweit der Straße Boddin – Woez befindet sich das Küben Moor, ein intaktes Regen-Hochmoor (ungefähre Größe 2 ha). Die Birke ist hier der einzige Baum. Neben Torfmoor und Wollgras ist die Moosbeere flächendeckend.
Geologisch betrachtet, gehört das Gebiet zur flachhügeligen Grundmoränenlandschaft in unmittelbarer Nähe der Endmoräne.
Der Ort Boddin, ehemals ein Guts- und Bauerndorf, wird heute von der Boddiner Obstbau GmbH acker- und obstbaulich genutzt. Angegliedert ist ein Obstverarbeitungsbetrieb. In Püttelkow wird vorwiegend Milchviehhaltung betrieben.
Die bauliche Struktur von Püttelkow ist bemerkenswert. Trotz einiger Veränderungen ist die ursprüngliche Anlage als sogenannter Rundling noch erkennbar. Niederdeutsche Hallenhäuser mit Fleetdiele, das älteste wohl aus dem letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, stehen mit dem Dielenende zum Rundplatz in der Mitte des Dorfes. Diese Fläche diente ehemals mit Sicherheit als Almende, das heißt Gemeindeland. In Nord-Süd-Richtung verlief aber hier schon bald eine Straße, die um ein kleines, wohl öffentlich genutztes Gebäude einen Bogen machte. Vermutlich hatte es sich bei diesem Bau um die Schmiede gehandelt. Heute steht an dieser Stelle das Spritzenhaus mit dem Schlauchtrockenturm. Als weiteres Gebäude auf dem Dorfplatz wurde im 19. Jahrhundert auf der gegenüberliegenden Seite die Schule errichtet.
Die Schule in Püttelkow existierte bis etwa 1950. Wegen Kindermangel gab es keinen Kindergarten.
Grabungen erbrachten Aufschluss über die frühgeschichtliche Besiedlung des Gebietes. Das geborgene Material läßt erkennen, dass es im Bereich des heutigen Boddin einen Urnenfriedhof der älteren vorrömischen Eisenzeit, wenn nicht sogar der Bronzezeit gab. Der Friedhof lässt darauf schließen, dass das Gebiet in diesem Zeitraum durchgehend besiedelt war. Die Gründe dafür sind gut nachvollziehbar. Die Menschen siedelten sich stets an Gewässer an, denn ohne Wasser kann niemand leben.
Die Landschaft hat sich seit dieser Zeit sehr verändert. Vermutlich waren die Flussläufe wesentlich größer. Das Gleiche lässt sich vom Woezer See sagen. Der Boden war mit Laub- und Mischwald bedeckt. Die Bevölkerung musste versuchen, die Flächen urbar zu machen.
Zu Beginn des Jahres 1972 konnten Einwohner Boddins erneut Funde ausgraben, die sich auf Anfang und Ende der vorrömischen Eisenzeit datieren lassen. Eine Urne enthält neben Leichenbrand einen Plattengürtelhaken, der mit vier Reihen von Bronzenieten, drei Rippen und erhöhten Rändern versehen ist.
Foto und Text: © Kurt Pittelkau, Berlin